Haus Keller
Architekt: Joseph Maria Olbrich
Bauphase: 1901 - 1901
Das Haus Keller ( auch „Villa Beaulieu" genannt), das 1901 von Joseph Maria Olbrich für den Privatier Georg Keller entworfen wurde, war ursprünglich kein Künstlerhaus, sondern diente der Präsentation kunstgewerblicher Objekte aus Darmstädter Werkstätten. Während der Ausstellung „Ein Dokument Deutscher Kunst“ konnten Besucher hier Kunstobjekte erwerben. Das Gebäude zeichnete sich durch eine sorgfältig ausgewogene, aber asymmetrische Fassadengestaltung aus, die Olbrichs typischen Stil widerspiegelte.
Besonders prägnant waren der vorgezogene offene Eingangsbereich, die beiden Erker nach Norden und Süden sowie die quadratischen Sprossenfenster, die das Erscheinungsbild des Hauses bestimmten. Der nördliche halbrunde Erker mit seinen gestuften Fensterflächen und die vorgelagerten Holzpaneelen im oberen Stockwerk setzten dekorative Akzente. Das nach Westen tief herabgezogene Mansarddach mit spitzgiebligen Gauben schloss das Gebäude nach oben ab. Der bogenförmige Eingang, die in dunklem Holz gefassten Fenster und das holzverzierte Dachgeschoss erinnerten stark an Olbrichs frühere Villenarchitektur während seiner Wiener Jahre.
Wie bei vielen anderen Gebäuden der Mathildenhöhe blieb auch bei der Villa Beaulieu die aus Bruchsteinen gemauerte Einfriedung mit einem schmiedeeisernen Gitter und einem Eingangstor mit stilisierten Blattmotiven erhalten. Jedoch wurde die Villa selbst 1944 im Zweiten Weltkrieg beschädigt und anschließend in sehr vereinfachter Form wiederaufgebaut. Durch diese und weitere bauliche Veränderungen ging der ursprüngliche architektonische Entwurf Olbrichs weitgehend verloren, und seine Idee für das Gebäude ist heute kaum mehr erkennbar.