Bildhauerateliers
Architekt: Joseph Maria Olbrich
Bauphase: 1904 - 1904
Zur zweiten Ausstellung der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe 1904 entwarf Joseph Maria Olbrich für das 1901 errichtete Ateliergebäude einen oktogonalen Anbau mit Verbindungstrakt. Als bauliche Erweiterung bot er Arbeitsplätze für zwei Bildhauer mit jeweils separatem Eingang sowie ein kleines Atelier im Oktogon. Gut sichtbar sind die „Oberlichtraupen“ für die Belichtung der Arbeitsplätze. Den beiden Ateliers im Osten vorgelagert befindet sich der Plastikhof, umgeben von Mauerwerk, das mit Klinkerlisenen und hellen Putzflächen gestaltet ist.
Das große Holztor ist für einen Transportwagen geeignet, und eigens dafür wurden Schienen bis in den Atelierraum hinein verlegt. Im Innern gibt es noch immer einen für Steinblöcke geeigneten Flaschenzug, der an einem Stahlträger befestigt ist. Der Stahlträger blieb erhalten, jedoch wurden die Schienen entfernt, da sie das Regenwasser in den heute als Ausstellungsraum genutzten Bereich leiteten. Ein von außen sichtbarer, offener Eisenträger als Türsturz betont die von der Funktion geleitete Architektur.
Das turmartige Oktogon mit ziegelrotem Zeltdach ist ebenfalls aus dunkelbraunem Klinker gemauert. Ein gestaffelter Eingang aus rohen und grünglasierten Klinkersteinen gehört zu den wenigen Schmuckelementen des nahezu ornamentlosen Gebäudes. Die Supraporte über dem Eingang, „Daphne und Apoll“, ist ein Sandsteinrelief von Heinrich Jobst, der von 1907 bis 1943 in diesen Räumen arbeitete.
Das mit Ausnahme des Daches vollständig erhaltene Gebäude wird heute zum Teil als Artikelshop und mit den weiteren Räumen für Ausstellungen genutzt.