Oberhessisches Haus
Architekt: Joseph Maria Olbrich
Bauphase: 1908 - 1908
Schon nach der Ausstellung 1904 auf der Mathildenhöhe kam die Idee auf, als Nächste eine Schau mit Erzeugnissen nur aus dem hessischen Handwerk auszurichten. Das für diese „Hessische Landesausstellung für freie und angewandte Kunst“ 1907-08 errichtete Haus sollte - der Thematik dieser Schau entsprechend nach - „altoberhessischer Eigenart“ geplant werden. Bauherr war die „Gesellschaft zur Errichtung eines oberhessischen Ausstellungshauses in Darmstadt, G.m.b.H.“ mit Sitz in Gießen. Dieses Büro wurde speziell für die Darmstädter Ausstellung 1908 gegründet, mit dem Ziel, nicht nur weitestgehend heimische Handwerker und Künstler für die Architektur samt Innenausstattung zu beauftragen, auch auf die Verwendung oberhessischen Materials wurde geachtet.
Aus der ursprünglich nach regionaler Tradition geplanten Architektur ist mit Olbrichs Entwurf hingegen ein sachlich gegliederter Kubus entwickelt worden, der von hellgrauen Flächen und Lisenen der oberhessischen Basaltlava bestimmt wird. Zugleich verbindet Olbrich durch eine nach Süden gelegene Loggia Elemente der italienischen Renaissance mit einer im Ganzen tendenziell blockhaften, klaren Bauweise. Über die offene Loggia gelangt man in den Garten, in dem sich ein von Jacob Krug gestaltetes Gartenhäuschen mit Innendekoration erhalten hat. Das Mansard-Walmdach bietet Platz für geräumige Dachzimmer mit großzügigen Gauben. Ein bis zur Straße reichender Vorbau diente als Entreé. Er ist nach Kriegszerstörungen nicht wieder hergestellt worden.
Das als Wohnhaus konzipierte Gebäude konnte nach Ende der Ausstellung von dem Ofenfabrikanten Roeder erworben werden. Es ist heute im Besitz der Stadt Darmstadt und beherbergt im Erdgeschoss die Büroräume des Instituts Mathildenhöhe.
Das in seiner Bausubstanz noch gut erhaltene Haus hat durch Kriegseinwirkungen und wechselnde Nutzungen Veränderungen erfahren: Es fehlen heute nicht nur die Vorhalle, auch das Innere wurde zu einem Zwei-Familien-Haus gemäß umgestaltet.
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