Joseph Maria Olbrich, Olbrich House, 1901, view from south-east (Id.-No. 001)
Foto: Nikolaus Heiss

Haus Olbrich

Joseph Maria Olbrich, Olbrich House, 1901, view from south-east (Id.-No. 001)
Foto: Nikolaus Heiss
Haus Olbrich Gesamtansicht

Haus Olbrich

Architekt: Joseph Maria Olbrich
Bauphase: 1900 - 1901

Das ehemalige Wohnhaus des Arch­itekten Joseph Maria Olbrich wurde von ihm als Teil der Gesamt­anlage für die Aus­stellung 1901 „Ein Dokument Deutscher Kunst“ an prominenter Stelle geplant und umgesetzt. Am Fuß des Ernst Ludwig-Haus gelegen, wird die Architektur sowohl von diesem Gebäude als auch von der Hanglage bestimmt. So wurde der Haupt­eingang auf die große Freitreppe des Atelierg­ebäudes hin aus­gerichtet.

Das auf nahezu quadratischem Grundriss erbaute drei­geschossige Wohnhaus mit einem ehemals nach Norden tiefer herunter­gezogenen ziegelroten Dach wird bestimmt durch einen umlaufenden blau-weißen Kachelfries und seine unterschiedlich gesetzten Fenster. Eine nach Süden im Ober­geschoss vorgehängte Blumengalerie verlieh der klar strukturierten Fassade eine lebendige Gliederung.

 

Die hölzerne Freitreppe im Westen führte in eine offene Loggia, vom Architekten „Piazza“ genannt, über die der Besucher ins Hausinnere gelangte. In der Architektur Olbrichs spiegeln Fenster in unterschiedlicher Größe die innere Struktur des Hauses wider: Während ein kleines quer­gelagertes Fenster das Badezimmer anzeigte, markierte die große, unter­gliederte Öffnung daneben eine hohe Halle als zentralen Raum des Hauses.

Der kleinere Eingang im Osten führte zur Küche und den Wirtschafts­räumen. Ein davor gelegener Küchen­garten erweiterte diesen funktionalen Bereich. Er war Teil des von Olbrich ent­worfenen Arch­itekten­gartens, der als erweiterter Wohn- und Lebensraum bis ins Detail geplant war. Ein Birken­wäldchen im Norden mit „kühlem Sitzplatz“, ein ausgeklügelt gestalteter Vorbereich des Haupt­eingangs mit Rasenfläche, Hoch­stämmchen, Pflanz­kübeln und Mosaik­pflaster sowie ein südlich gelegener Blumen­garten mit dominanter Säuleneiche bildeten mit dem Wohnhaus eine Einheit.

Das in abfallendem Gelände gelegene Anwesen wird entlang des Alexandra­wegs von einer Bruchstein­mauer gestützt. Hierfür gestaltete Ludwig Habich, ebenfalls Mitglied der Künstler­kolonie, einen Wandbrunnen mit dem Relief des „Trinkenden Jünglings“.

Das 1901 errichtete Haus wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Der für diese Villa charakteristische blau-weiße Kachelfries, das Kellergeschoss und das ornamental gestaltete Gartentor sind als wichtige Elemente des Olbrichbaus erhalten geblieben. Mit dem ver­einfachten Wiederaufbau ab dem ersten Ober­geschoss und der Verlegung des Eingangs nach Osten war der ursprüngliche Entwurf des Architekten über viele Jahre kaum noch nachvollziehbar. Nach umfangreichen Abstimmungsprozessen mit den Beratergremien der Stadt wird das Haus seit 2018 denkmalpflegerisch saniert und dabei die historisch-räumlichen Bezüge behutsam wieder herausgearbeitet. Die Geschichte des Hauses mit den Veränderungen der nachfolgenden Jahrzehnte bleibt ablesbar.

Joseph Maria Olbrich, Olbrich House, 1901, detail tiles (Id.-No. 001)
Brunnen Haus Olbrich 1901
Festschrift zur 1. Ausstellung der Künstlerkolonie 1901, Institut Mathildenhöhe
HAusOlbrich historisch
Festschrift zur 1. Ausstellung der Künstlerkolonie 1901, Institut Mathildenhöhe
Haus Olbrich
Welterbebüro Mathildenhöhe Darmstadt, Foto: Katharina Bach

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