Dreihäusergruppe, Detailansicht Eingangsportal - Das Blaue Haus
Foto: Nikolaus Heiss

Dreihäusergruppe

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Dreihäusergruppe

Architekt: Joseph Maria Olbrich
Bauphase: 1903 - 1904

Als einziges Wohngebäude der Ausstellung der Künstlerkolonie 1904 entstand Ecke Stiftstraße und Prinz-Christians-Weg ein aus drei Häusern bestehendes Ensemble. Der Bauherr war auch hier Großherzog Ernst Ludwig, entworfen wurde die Wohnhausgruppe von dem Architekten Joseph Maria Olbrich als Beispiel künstlerisch gestalteter Eigenheime „für den nicht überreich bemittelten Bürger“. Das „Blaue Haus“ und das „Holzgiebelhaus“, standen nach Fertigstellung zum Verkauf, das „Graue Haus“ diente als Dienstwohnung für den Hofprediger Hermann Graf Keyserling, der dort seine „Schule der Weisheit“ etablierte.

Die Wohnhäuser, im Innern getrennt voneinander und mit jeweils separatem Eingang, wurden auf dem unregelmäßig geschnittenen Grundstück so aneinandergerückt, dass sie von außen ein Ganzes bildeten, sich aber durch die unterschiedlichen originell gestalteten Giebel deutlich voneinander unterschieden.

Die architektonische Eigenständigkeit dieser Musterhäuser wurde jedoch äußerlich durch gestalterische Mittel verdeckt. So wurden die blauglasierten Ziegel des „Blauen Hauses“ über den Eingang des Eckhauses hin weitergeführt. Die für dieses Gebäude charakteristischen vertikalen rotbraunen Klinkerbänder wiederum setzten sich am Eckpavillon des benachbarten „Grauen Hauses“ fort.

Alle drei Häuser waren von Gärten umgeben, die ohne trennende Zäune ineinander übergingen.

Das Blaue Haus

Das nach Westen gerichtete giebelständige Wohnhaus wurde dekorativ mit blau glasierten Backsteinen verkleidet, die zuweilen mit einer eingeprägten stilisierten Rose ornamental belebt sind. Die übrigen Wandflächen waren weiß verputzt. Ein weißer mit Schwüngen überdachter Erker im Westen wurde der blauen Fliesenwand vorgesetzt und korrespondierte mit dem stark profilierten prägnanten weißen Giebel. Im Norden wurde das Haus mit einem halbrunden Erker für den Hauseingang und das Treppenhaus erweitert. Der prägnante Giebel, der westliche Erker und einige Teile der Fassade sind kriegsbedingt verloren, der Wiederaufbau erfolgte vereinfacht.

Dreihäusergruppe, Detailansicht Eingangsportal - Das Blaue Haus

Das Holzgiebelhaus (Eckhaus)

Der das Eckhaus prägende Giebel wurde durch vertikale Holzbalken gegliedert, deren verputzte Felder dazwischen in goldgelber Ornamentik dekoriert waren. Darunter betonte ein breitgelagerter Erker mit geschwungener Überdachung das heimelige Ambiente. Die Dachschräge nach Westen schmückte ein Wappenornament aus farbigen Ziegeln, die weiß verputzen Hauswände wurden durch vertikale braunrote Klinkerlisenen betont. Mit dem hölzernen Dekor, der orangegelben Farbgebung und dem vorgezogenen Dach ließ das Holzgiebelhaus an ein Schweizer Landhaus erinnern.

Das Wohnhaus ist trotz kriegsbedingter Beschädigungen auch im Innern bis zum ersten Obergeschoss erhalten, die Außenmauern mit den Klinkerlisenen, die Eingangssituation sowie die in Schwüngen gemauerte Einfriedung sind ebenfalls erhalten.

Das Graue Haus

Das dem Straßenverlauf entsprechend etwas zurückgesetzte Predigerhaus präsentierte sich mit einem hoch aufstrebenden geschwungenen Giebelfeld. Der rote Sandstein und die rau verputzen grauen Flächen standen in dekorativem Kontrast zu den weißen Fensterrahmen. Zwei von Daniel Greiner gestaltete Seraphim zierten den nach Süden gerichteten Giebel. Eine Haustür aus Bronze mit einem Relief von Ludwig Habich entsprach der würdigen Bestimmung dieses Hauses. Die „Schule der Weisheit“ wurde unter nationalsozialistischer Herrschaft geschlossen, das Haus 1944 stark beschädigt und die Ruine durch einen simplen Neubau ersetzt.

 

Joseph Maria Olbrich, Dreihaeusergruppe, 1904, hist. Lageplan
Ausstellungskatalog, 1904, Institut Mathildenhöhe
hist. Darstellung Dreihaeusergruppe. 1904. staedtische Kunstsammlung Darmstadt Institut Mathildenhoehe
Städtische Kunstsammlung Darmstadt, Institut Mathildenhöhe
Dreihäusergruppe, Detailansicht Eingangsportal - Das Blaue Haus
Foto: Nikolaus Heiss

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